Mittlerweile wissen diejenigen unter Ihnen, die meine Beitragsreihe zum Thema „Edge Computing“ verfolgt haben, worum es dabei geht, wie man Edge-Technologie im Rahmen einer hybriden IT-Strategie anwenden kann und sollte und wie Unternehmen mithilfe dieses einfachen Konzepts benutzerfreundliche verteilte Netzwerke einrichten können.
Wir sollten uns einmal einige Beispiele aus Australien und Neuseeland ansehen, um zu erkennen, wie die Unternehmen von Edge Computing profitieren.
Edge Computing im Fitness-Club
Der erste „Fitness First“-Club in Australien wurde im Jahr 2000 eröffnet und mittlerweile zählt das Unternehmen mehr als 240.000 Mitglieder, die in den landesweit 65 Clubs trainieren.
In Barangaroo (Sydney) eröffnete Fitness First sein erstes „Mind and Body“-Studio – das Space Studio. Dort werden 90-minütige Hot-Yoga-Kurse bei 35 Grad Celsius angeboten. Zur Erzeugung der hohen Temperaturen werden spezielle Wärme-Pads verwendet, die direkt an der Decke und den Wänden des Yoga-Studios angebracht sind. Direkt nebenan sollte die IT-Infrastruktur eingerichtet werden.
Bei denjenigen unter Ihnen, die mit IT-Infrastrukturen arbeiten, schrillen hier möglicherweise die Alarmglocken – schließlich sind Rechenzentren und ähnliche Einrichtungen normalerweise in kühleren Umgebungen untergebracht und nicht für den Betrieb bei solch hohen Temperaturen ausgelegt.
Glücklicherweise stehen zu diesem Zweck Kühlsysteme zur Verfügung, auch wenn diese in Phasen mit hoher Wärmelast mit höherer Leistung laufen müssen. Allerdings würde die besondere Atmosphäre, die sich die Teilnehmer von Yoga-Kursen wünschen, leicht von der Geräuschentwicklung dieser Systeme gestört werden.
Das Studio benötigte einen unabhängigen Kommunikationsschrank, in dem IT-Geräte ohne Beeinträchtigung des positiven Erlebnisses der Kursteilnehmer sicher untergebracht werden konnten.
Das SmartCabinet™ von Vertiv erwies sich als die ideale Lösung für die vom Studio benötigte, auf hohe Intensität ausgelegte IT-Umgebung. Das SmartCabinet ist ein vollständig integriertes Rechenzentrum in einem einzigen Rack, das Stromversorgungssicherung, Stromverteilung, Kühlung, Überwachung und Infrastrukturverwaltung ermöglicht. Ein Produktcode, Lieferung am nächsten Tag und weniger als ein Tag für die Installation. Es passt bequem in den verhältnismäßig kleinen Raum, der im Studio zur Verfügung steht und stellt eine unabhängige Einheit mit Switches, Reservestromversorgung, Klimatisierung und Fernzugriff dar.
Es dauert vermutlich länger als 48 Stunden, um in Form zu kommen – doch mehr Zeit benötigte Fitness First nicht, um die für das Studio benötigten IT-Anlagen zu installieren. Die Bereitstellungsdauer für diese Art von Edge-Gerät ist im Vergleich zu herkömmlichen Rechenzentren minimal.
Edge Computing im neuseeländischen Breitbandnetz
Chorus ist das größte neuseeländische Unternehmen für Telekommunikationsinfrastrukturen, das das Festnetz des Landes einrichtet und verwaltet. Mehrere Telefon- und Breitbandanbieter stellen über dieses Netz innovative Produkte und Dienstleistungen zur Verfügung, wodurch es zu einem zentralen Bestandteil der neuseeländischen IT-Infrastruktur wird.
In Neuseeland – ebenso wie in zahlreichen anderen Ländern – zeichnet sich ein deutlicher Trend weg von firmeneigenen IT-Infrastrukturen hin zur Nutzung von Cloud-Diensten ab. Allerdings benötigen die Unternehmen weiterhin unabhängige Standorte für Reservestromversorgung und Systemwiederherstellung im Notfall (Disaster Recovery), eine Notwendigkeit, die angesichts der jüngsten verheerenden Erdbeben in Neuseeland nur zu deutlich wurde.
Dies bringt auch einen deutlich höheren Bedarf an Rechenleistung am Rand der Chorus-Netzwerke mit sich. Die Neuseeländer sind an Hochgeschwindigkeitsverbindungen gewöhnt, d. h. große Datenmengen müssen übertragen, analysiert und gespeichert werden.
Um dem wachsenden Bedarf an größeren Datenmengen und höheren Breitbandgeschwindigkeiten gerecht zu werden, verlegt Chorus im ganzen Land 20.000 Kilometer Glasfaserkabel und die entsprechenden Kabelführungen. Nach Abschluss der Arbeiten verfügt Neuseeland über ein ultraschnelles Breitbandnetz (UFB), das Gegenstück zum australischen NBN.
Dieses Netz umfasst landesweit mehr als 600 physische Telekommunikationsanlagen, die Colocation-Dienste auf Spitzenniveau bereitstellen. Das Herzstück dieses Netzes bilden die Telekommunikationsanlagen am Mount Eden – und hier kommen wir ins Spiel.
Vertiv installierte in der Anlage auf dem Mount Eden eine aus 16 Racks bestehende SmartAisle™-Lösung (ähnlich dem zuvor beschriebenen SmartCabinet, aber größer). Damit steht eine vollständige Infrastruktur zur Verfügung, für die normalerweise 1.000 Racks benötigt werden, jedoch ohne die lange Konzeptions- und Bauphase.
Dies bietet Chorus die Flexibilität, innerhalb kurzer Zeit skalierbare Lösungen bereitzustellen und mehrere Multi-Tenant-Rechenzentren zu vernetzen. Das SmartCabinet kann auch an kleineren Standorten installiert werden und es liefert – in kleinerem Umfang – dieselben Ergebnisse.
Andere Fallstudien von Vertiv befassen sich u. a. mit einem führenden Sportartikelhersteller, der ein Rechenzentrum zur Systemwiederherstellung im Notfall benötigte, das sich an einem anderen Standort als der Produktionsstandort befinden sollte. Das Unternehmen entschied sich für Vertiv SmartRow – in etwa eine Kombination aus SmartCabinet und SmartAisle. Wäre die Wahl auf ein herkömmliches Rechenzentrum gefallen, hätte eine aus drei Racks bestehende Anlage mit Doppelboden, Präzisionskühlung und höherer Komplexität installiert werden müssen, was Kosten von mehr als 100.000 Dollar verursacht hätte, wohingegen die SmartRow-Lösung günstiger zu realisieren war.
Durch den zusätzlichen Vorteil, keine speziell zweckgebundene Anlage einrichten zu müssen, konnte der Kunde den Standort bereits nach einigen Wochen und nicht erst nach Monaten in Betrieb nehmen. Ein weiterer Vorteil ist, dass das modulare Rechenzentrum im Unternehmen als „strategische, abzuschreibende IT-Anlage“ eingestuft werden kann, im Gegensatz zu einer Anlage, in die investiert werden müsste.
Ein weiteres Kleinunternehmen mit ca. 20 Mitarbeitern wollte in einem zuvor zur Bürokommunikation genutzten Raum freien Platz schaffen. Wenn man Platz schaffen möchte, erscheint der Bau eines weiteren Rechenzentrumsraums eindeutig kontraproduktiv, insbesondere in einem Bürohochhaus im Hauptgeschäftsviertel, in dem hohe Büromieten zu zahlen sind. Das Gebäude hatte außerdem keinen Zugang zu einer Außenbelüftung für Kühlsysteme.
Stattdessen wurde SmartMax installiert, ein in einem Rack untergebrachtes Rechenzentrum mit freier Kühlung, vollständiger Überwachung und werkseitiger Integration, das als Komplettpaket erhältlich ist. SmartMax gewährleistet, dass die Kommunikationssysteme und die Arbeitsumgebung eines Unternehmens nur minimale Betriebsunterbrechungen in Kauf nehmen müssen. Der Kunde baute seine IT-Infrastruktur zu einer hyperkonvergenten Lösung aus, deren größter Vorteil darin besteht, dass sie weniger Platz im Rack beansprucht und dabei eine höhere Rechenleistung bietet. SmartMax sorgt für eine sichere Unterbringung dieser Lösung und ermöglicht den Verzicht auf einen eigenen Serverraum.
Auf welchem Stand befindet sich Ihr Unternehmen beim Edge Computing?
Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie Edge Computing praktische Vorteile und spezielle Lösungen für bestimmte IT-Anforderungen bieten kann. Denken Sie an Ihr eigenes Unternehmen – wie könnten Sie Edge-Technologie zu Ihrem Vorteil nutzen?
In meinem letzten Artikel, mit dem ich die Beitragsreihe zum Thema Edge-Technologie abschließen werde, befasse ich mich mit der „Edge Economy“ und erläutere, wie Sie durch Investitionen in Edge-Infrastrukturen Ihren Gewinn steigern können.
In den offiziellen Fallstudien zu Space Studio und Chorus New Zealand erfahren Sie mehr darüber, wie diese Unternehmen von der Edge-Technologie profitieren.